Malerisch sah sie einst aus, die historische Altstadt mit dem Rathaus- und Burgplatz, dem Salvatorkirchhof mit seinen mittelalterlichen Häuschen und ihrer im Zweiten Weltkrieg zerstörten
Liebfrauenkirche mit dem ganze 100 Meter hohen Turm. Das belegen die teils gut 100 Jahre alten, romantisch anmutenden schwarz-weiß-Fotografien und Postkarten in dem Band „Zeitsprünge
Alt-Duisburg" der Zeitzeugenbörse Duisburg.
Auf 96 reich illustrierten Seiten spüren die Autoren der Entwicklung des historischen Kerns der Stadt nach. 45 Bilder haben Harald Molder und Reinhold Stausberg, die Gründer der Zeitzeugenbörse,
dazu aus ihrem Archiv ausgewählt. Zu sehen sind Ansichten der mittelalterlichen Altstadt und der Innenstadt aus den Jahren 1890 bis 1950. Ihnen gegenüber stehen brillante Farbfotografien des
Fotografen Detlef Schmidt, die dieselben Örtlichkeiten zu heutiger Zeit zeigen.
Besonders durch die gewaltigen Zerstörungen, die Duisburg im Zweiten Weltkrieg hinnehmen musste, hat sich das Stadtbild teils dramatisch verändert. So ist in dem Band etwa eine Aufnahme der
Friedrich-Wilhelm-Straße zu sehen, die um 1910 entstand und dokumentiert, wie schmal die beidseitig von Wohnhäusern eingerahmte Straße ehedem war. Aus derselben Perspektive zeigt eine
Farbfotografie aus heutiger Zeit, dass das eindrucksvolle Eckhaus an der Einmündung Lenzmannstraße auch heute noch steht. Der imposante Dachaufbau jedoch existiert nicht mehr. Er wurde im Krieg
zerstört.
Auch das Königliche Postamt, das 1891 im spätgotischen Renaissancestil erbaut worden war, ist ein Denkmal und Zeugnis einer längst vergangenen Zeit, das auch heute noch die Staßenfront an der
Stelle, an der es einst errichtet wurde, bestimmt. Jedoch wurde die ehemalige Überdachung vor dem Eingang zur Schalterhalle inzwischen abgetragen und es beherbergt heute eine Arztpraxis für
Radiologie.
Der Bildband bietet dem interessierten Leser eine schöne Möglichkeit, sich in die vergangene Zeit hineinzuversetzen und das historische Stadtbild mit dem heutigen zu vergleichen. Dabei bieten auf
vielen Fotos einige wenige noch erhaltene alte Gebäude den Anhaltspunkt, eine lokale Zuordnung vorzunehmen. Auf diese Weise können auch jüngere Leser, die das Vorkriegs-Duisburg nicht persönlich
erlebt haben, mit eigenen Augen sehen, wie merklich sich das Gesicht der Stadt verändert hat.
Info: Das Buch hat 90 Abbildungen, kostet 19,95 Euro und ist im Sutton Verlag erschienen (ISBN 978-3-95400-169-9). Des Weiteren sind bereits im Sutton Verlag die lokal interessanten Titel
„Duisburg im Bombenhagel", „Duisburg - Alte Gaststätten und Cafes", „Duisburg-Großenbaum und Rahm" und „Rheinhausen" erschienen.