Der Verein Zeitzeugenbörse Duisburg stellte seinen neuen Bildband "Walsum in historischen Fotografien" vor.
Vier Männer stehen an einer Mauer und scheinen gerade ihre Notdurft zu verrichten. "So wirkt Claus Doppel-Wacholder!" steht über der Männergruppe an der Wand. Es ist eine alte
Schwarz-Weiß-Aufnahme, die sich im Kapitel "Firmen und Geschäfte" im Buch "Walsum in historischen Fotografien" der Zeitzeugenbörse Duisburg findet. "Das Bild mussten wir einfach mit ins Buch
aufnehmen", erklärt Harald Molder, der Vorsitzende der Zeitzeugenbörse bei der Präsentation des Buches im Walsumer Brauhaus. Gut 165 Bilder, aufgenommen über mehrere Jahrzehnte, finden sich in
dem Band. "Wir haben viele Privatpersonen, Geschäftsleute, Vereine und Institutionen angeschrieben, um Material für das Buch zu sammeln", sagt Harald Molder. "Am Ende hatten wir mehrere Tausend
Bilder zusammen, aus denen wir eine Auswahl treffen mussten, und das ist gar nicht so einfach."
Es ist allerdings ganz gut gelungen. Die Aufnahmen erzählen die Geschichte des Stadtteils und gewähren Einblicke, an die sich die meisten Menschen nicht mehr erinnern werden und auch einige, von
denen vermutlich die wenigsten wissen, dass es sie jemals gab. So findet sich zum Beispiel eine alte Aufnahme der Zeche, die den Schacht Wehofen I zeigt. "Ich wusste gar nicht, dass es die Zeche
in dieser Form gab, ich kannte nur die neue, die später gebaut wurde", verrät Harald Molder. Auch grüne Wiesen und Felder bis zum Horizont, wo sich heute der Kometenplatz befindet, dürfte für
viele Menschen ein Anblick sein, den sie so noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Das Gleiche gilt für die zahlreichen und teilweise mehr als 100 Jahre alten Übersichtsbilder, die den Stadtteil
von oben zeigen. "Die meisten Bilder sind aus dem Turm der Sankt-Dionysius-Kirche aufgenommen worden", erklärt Harald Molder. "Das war damals das einzige höhere Gebäude hier in Walsum."
Doch es finden sich, trotz des Titels, bei weitem nicht nur Bilder aus Walsum in dem Buch. Auch der Dinslakener Stadtteil Eppinghoven wird in den Abbildungen bedacht. "Eppinghoven war lange Zeit
Teil von Walsum, und deshalb haben wir uns entschieden, den Stadtteil mit ins Buch aufzunehmen", erklärt der Vorsitzende der Zeitzeugenbörse Duisburg. So gibt es etwa ein Bild von der Fahnenweihe
des BSV Eppinghoven aus dem Jahre 1884 zu sehen. Eine Verbindung zwischen den beiden Ortsteilen stellte auch der Kanuclub Walsum-Eppinghoven dar, deren Mitglieder aus dem Jahr 1936 sich ebenfalls
auf einem Foto finden.
Neben den Bildern gibt es erläuternde Texte, die über bloße Bildbeschreibungen hinausgehen und in die Geschichte des Stadtteils einführen. Dazu kommt eine kleine Chronik mit den wichtigsten
Ereignissen.
Trotzdem bleiben die Bilder der wichtigste Teil des Buches: "Die können dafür sorgen, dass sich Betrachter direkt an Begebenheiten aus ihrer Kindheit oder Jugend erinnern und genau das wollen wir
erreichen", sagt Harald Molders.