Zu einem historischen Spaziergang in Bildern hatte der Bürgerverein Neuenkamp/Kaßlerfeld gemeinsam mit dem SPD-Ortsverein Neuenkamp/Kaßlerfeld eingeladen. Harald Molder und Reinhold Stausberg von
der Zeitzeugenbörse Duisburg zeigten alte Postkarten und Fotos und weckten bei den zahlreichen Besuchern so manche Erinnerung.
„Am meisten wurden Postkarten mit Kneipen verschickt“, stellt Harald Molder fest, als er die vielen Bilder durchklickt. „Kein Wunder“, sagt Erna Werutsch, „damals gab es ja auch an jeder
Haltestelle eine Gaststätte. Die Männer sind direkt von der Straßenbahn in die Kneipe gefallen.“ Der eine oder andere erinnert sich noch an die legendäre „Wacht am Rhein“. Heute sind freilich nur
noch zwei Gaststätten übrig. Gesellig sind die Neuenkamper allerdings noch immer, versichern die vielen Zuhörer, die sich gerne zu dem einen oder anderen Anlass zusammenfinden.
Als Harald Molder ein Foto von der Straßenbahnlinie Fünf zeigt, lächelt Gertrud Menn: „Mit der bin ich immer bis Butterweg gefahren. Und zurück in die Stadt ging’s bis Schifferstraße. Den Rest
musste man laufen“, erzählt sie von den Ausflügen. Sie und ihre Nachbarinnen Käthe Kode und Erna Werutsch wohnen schon seit mehr als 50 Jahren in Neuenkamp. Heute leben sie übrigens dort, wo
früher einmal ein Flugplatz war. Der wurde am 27. Juni 1912 eröffnet und lag unmittelbar nördlich der heutigen A 40. Die Gebrüder Strack hatten das Gelände von der Duisburger Hafen AG erworben,
erprobten dort ihre Flugzeuge und betrieben eine Schule – übrigens gegen den erbitterten Widerstand der Deutschen Jagdgesellschaft, die das Gelände um Kaßlerfeld und Neuenkamp als bestes
Jagdgebiet schätzte.
Molder hat auch eine alte Festschrift gefunden, in der sogar das Neuenkamp-Lied abgedruckt ist. „Neuenkamp, dir gilt der Sang“, liest Molder – und die Vortragsbesucher stimmen ein: „Jupeidi,
jupeida.“ Weiter geht’s mit: „Sandweg, wer zu dir hinmußt, dem schlug das Herz in der Brust, schrieb gern, wenn er es noch könnte, schleunigst erst sein Testamente.“ In vielen Strophen werden die
verschiedenen Straßen gewürdigt, nicht alles wurde positiv gesehen. „Früher war es gar nicht fein Neuenkamper Kind zu sein.“ Das Ende ist dann aber doch wieder versöhnlich: „Neuenkampe, Duisburg
Zier, Ewige Treue schwör ich dir.“