Matrosen, Kapitäne und Fischweiber: Die Duisburger Zeitzeugenbörse feierte „Karne Wal“ passend zum maritimen Motto dieser Session.
„Karne Wal“ feierte die Duisburger Zeitzeugenbörse (ZZB) in einer „selbstgeklöppelten Sitzung“, wie der erste Vorsitzende Harald Molder zur Begrüßung der zahlreichen Gäste im Lokal des
Kleingartenvereins „Heimaterde“ in Wanheimerort sagte.
Im Vorjahr hatten die Zeitzeugen zum ersten Mal mit einer eigenen Sitzung auf die Arbeit ihres Vereins aufmerksam gemacht. Das maritime Motto dieser Session „300 Jahre Hafen in Du – Wir Jecken
gratulieren dazu!“ ist wie für einen Geschichtsverein gemacht. Die närrischen ZZ-Börsianer hatten ihre Bühne entsprechend mit einem selbstentworfenen Bild der verwinkelten Ruhrorter Altstadt
geschmückt, auf dem neben dem historischen „Tönnekesdrieter“ auch die vielleicht nicht ganz so historische Kneipe „Zum schwangeren Wal“ abgebildet war. Dort konnte sich vor der stilechten Kulisse
alles tummeln, was nun mal in einen Hafenstadtteil gehört, wie leichte Mädchen, schwere Jungs, Kommissare im Ruhestand, jede Menge Matrosen, einige Kapitäne, Fischweiber und naja, auch ein
verirrter Wal.
Die Zukunft hatte ihren großen Auftritt
Bevor der Karneval aber im Laufe des späteren Abends so richtig historisch zu werden versprach, hatte die Jugend und damit die Zukunft ihren großen Auftritt. Die Kinderprinzencrew stürmte die
Bühne und sorgte für den ersten Anfall von Schunkellaune im Publikum. „Hallo ich bin Emma I. und seit meiner Geburt Mitglied in der KG Königreich Duissern“, outete sich die zehnjährige
Kinderprinzessin als erstaunlich „alter Hase“ im Karnevalstreiben.
Auch Prinz Nico II., Page Celina und Hofmarschall David blicken schon auf längere Karnevalskarrieren zurück. Kein Wunder eigentlich, um in der knappen Session über 100 Auftritte durchzustehen,
muss man wohl schon etwas Übung mitbringen.
Viel trainiert hatte auch das Tanzmariechen „Kimi“ vom MCV Meiderich. Der kleine, erst achtjährige Tanzfloh wirbelte ganz alleine über die Bühne und ließ das silberne Röckchen fliegen. Das
Publikum wusste ihren Tanz und auch ihren Mut zu schätzen und belohnte die Darbietung mit reichlich Applaus.
Rheinlieder-Potpourri
Steffen Ranisch, erster Vorsitzender des MCV Meiderich und Gastmoderator bei der Zeitzeugen-Sitzung kündigte das Rheinlieder-Potpourri an, zu dem sich die Gastgeber auf der Bühne versammelten.
Die klärten dann endlich die Frage „Was will der weiße Wal im Rhein?“, mal richtig blau werden nämlich. Bei dem Klassiker „Wenn das Wasser im Rhein goldener Wein wär“, fiel die Musik aus. „Dann
singen wir halt einfach ohne“, entschied Harald Molder kurzerhand. Er erwies sich als Vorsänger von stimmlichem Format und der Musikausfall hob tatsächlich die Laune, weil alle mitsangen. Der
Saal hielt auch beim „Heidewitzka, Herr Kapitän“ mit und beteuerte gemeinsam, es sei doch so schön im „Dunkele zu schunkele“.
Und wenn ihnen inzwischen nicht die Rheinlieder ausgegangen sind, dann sind sie vielleicht immer noch dran.
Erinnerungsarbeit organisieren und vernetzen
Die Zeitzeugenbörse möchte Erinnerungsarbeit organisieren und vernetzen. Sie sucht deshalb Zeitzeugen, die ihre erlebten Geschichten zur Duisburger Stadtgeschichte in einer bestimmten Zeit oder
an einem speziellen Ort weitergeben möchten.
Auf Wunsch sollen Zeitzeugen auch an Schulen, Journalisten, Studenten und andere Interessierte vermittelt werden, um Erlebnisse direkt schildern zu können. Die Zeitzeugenbörse will aber auch die
aktuelle Stadtgeschichte dokumentieren.
Weitere Infos gibt es auf www.zzb-duisburg.de.